> Unsere Produktionen > "Der Reigen" "Der Reigen"Schauspiel von Arthur Schnitzler Produktion 2001. Gefördert durch die Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln. |
Zum
Stück und zur Inszenierung: Inhaltlich besteht die Verbindung der einzelnen Dialoge darin, dass in beinahe ritueller Gleichförmigkeit das immer gleiche Thema variiert wird: erotische und/oder liebende Werbung einerseits und Zurückweisung andererseits; sexuelle Begierde und Vereinigung einerseits und Versagen und Depression andererseits. Und während die eine Person in einer Szene die eine Seite vertritt, ist sie in der Folgeszene auf der anderen Seite. Allen Figuren und Szenen gemeinsam ist die stete Symbiose von diffuser ungestillter Sehnsucht und latenter, z.T. auch offener Gewalt. Die Art der Begegnungen aber stillt weder die Sehnsucht, noch können sich die Aggressionen wirklich reinigend entladen. So bleibt alles immer in der Schwebe, geht alles zwanghaft immer weiter, wird jeder jedem zum verletzenden Monstrum, obwohl jeder immer mit jedem das Gegenteil sucht. Arthur Schnitzler schrieb
als 34-Jähriger das Stück im Winter 1896/1897 und nannte die
Szenen selber „unaufführbar". Er ahnte, welch eine lange
Skandalgeschichte dieses Stück jahrzehntelang begleiten
sollte. Erst im Jahre 1920 wurde eine Uraufführung im
Kleinen Schauspielhaus Berlin für das inzwischen 23 Jahre
alte Stück geplant. Am Mittag des Aufführungstages aber
verbot das Landgericht die Aufführung. Theaterleitung und
Darsteller entschlossen sich, trotz Androhung von 6 Wochen
Haft, dennoch zu spielen. Damit begann ein Siegeszug des
Stückes, der aber zugleich auch von härtesten Protesten und
polemischster Diffamierung begleitet war. Die Aufregungen um dieses Stück sind heute kaum mehr verständlich, - jedenfalls nicht, was den Vorwurf der „Unzucht", der „Verletzung sittlicher und religiöser Werte" oder der „sprachlichen Pornografie" angeht. Selbst Kinderprogramme und TV-Soaps sind da heutzutage deutlicher und drastischer. Dass das Stück aber dennoch auch heute verstören und provozieren kann, hat einen anderen Grund: Wie zu Schnitzlers Zeiten so ist bis heute das Publikum daran gewöhnt, dass Liebe (auch Erotik+Sexualität) als Drama auf der Bühne stattfindet. Wird dieses Thema aber reduziert auf seinen „mechanischen" Aspekt, wird es gleichsam entzaubert durch den stets gleichen Vorgang von Kontakt-Begegnung-Trennung, dann fühlt man sich unwohl, möchte man nicht wahrhaben, dass auch das zu unser aller Wirklichkeit gehört und auch uns immer wieder in jene Leere stürzen kann, die sich ergibt, wenn Wunsch und Wirklichkeit, Sehnsucht und Versagung unversöhnlich aufeinanderprallen, - eine schmerzliche Erfahrung gerade im Bereich von Liebe. Eine Erfahrung, die aber gerade heutzutage viele Menschen immer wieder machen müssen, - trotz oder gerade wegen scheinbar immer liberalerer Maßstäbe im Bereich von Liebe und Sexualität. Und wenn dann, wie in diesem
Stück, all jene Abgründe und Verletzungen auch noch
gekoppelt sind mit einer unbändig unfreiwilligen aber
beabsichtigten Komik, dann mag man das beinahe schon
„unanständig" finden. Der Ablauf des Reigens: Inszenierung und
Ausstattung Assistenz + Abendspielleitung Bühne + Technik Die Personen
und ihre Darsteller |
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